Neuroplastizität: Wie Sie Ihr Gehirn neu verdrahten und auf Ruhe einstellen

Sie haben das Gefühl, irgendwie festzustecken? Denken Sie noch einmal darüber nach. Achtsamkeitstraining kann helfen, sich dauerhaft positive Gewohnheiten anzueignen

 

Im heutigen Video über Achtsamkeit im modernen Leben diskutieren Ruby und Rituals‘ Creative Director Dagmar Brusse darüber, wie die moderne Welt zum Burnout führen kann, und wie Achtsamkeit und das Einsetzen unserer Sinne helfen können, Angst und Unbehagen vermindern können.  

 

DIE HEUTIGE LEKTÜRE: So eignen Sie sich dauerhaft gesunde Gewohnheiten an 

Unser Gehirn ist vollgepackt mit Neuronen. Dazwischen befinden sich Lücken, die als Synapsen bezeichnet werden und Informationen übertragen. Neuroplastizität bezeichnet die Anpassungsfähigkeit dieser Neuronen und es hat sich wiederholt gezeigt, dass Achtsamkeit die Kraft hat, unser Gehirn zum Positiven zu verändern. Um Neuroplastizität zu fördern, muss man nur immer wieder positive Handlungen wiederholen. Wenn man immer wieder das Gleiche tut, werden diese Verbindungen im Hirn fest verdrahtet und je fester sie verdrahtet werden, desto häufiger wiederholt man dieselben Verhaltensweisen, Gedanken oder Gefühle.  

 

„Indem wir bestimmte Verbindungen stärken und andere aufbrechen, können die Chemikalien in unserem Hirn auf- oder heruntergedreht werden, damit sie für uns und nicht gegen uns arbeiten“, erklärt Ruby. „Wenn man sich zum Beispiel in Achtsamkeit übt, um offener für Dankbarkeit und Freude zu sein, werden die Neuronen für Wut schwächer und die Neuronen für Glück stärker. Das setzt neue Chemikalien im Körper frei, die einen gut fühlen lassen, was positive Gefühle als neue Standardeinstellung programmiert.“ Durch kontinuierliches Achtsamkeitstraining können Sie ändern, wie Ihr Hirn verdrahtet ist und Ihre Gedanken und Gefühle zum Positiven verändern. 

 

„Wenn man sich jedoch ständig sagt, ‚Ich kann das nicht, ich kann mich nicht verändern‘, dann wird sich das manifestieren und man ist nicht in der Lage, sich zu verändern“, erklärt Ruby. „Es gibt immer Dinge, die wir nie erreichen werden – ich bin keine geborene Klavierspielerin und haben kein Rhythmusgefühl, aber durch regelmäßiges Üben kann ich mein Gehirn neu formen, sodass ich immerhin ein bisschen besser werde.“ Wenn Sie also ändern möchten, wie Sie denken und auf gewisse Dinge reagieren, können Sie Achtsamkeit auf diesem Weg als Tool gebrauchen. Sie können negative und nicht dienliche Gewohnheiten zu stimmungshebenden und positiven ändern. Hört sich gut an, oder? 

 

Heute werden Sie an alle stressauslösenden Momente in Ihrem Alltag denken und wie Sie diese negativen Momente durch einfaches Umdenken oder das Ändern eingefahrener Gewohnheiten in positive Momente verwandeln können. Hier sind Rubys Tipps – probieren Sie sie in den restlichen Tagen dieser Masterclass aus und setzen Sie sich zum Ziel, einen oder mehrere davon dauerhaft zu übernehmen: 

  

1. Stehen Sie 10 Minuten früher auf 

„Anstatt direkt nach dem Aufwachen zum Handy zu greifen, nutzen Sie die ersten zehn Minuten des Tages für eine Achtsamkeitsübung.“ Gehen Sie zurück und sehen Sie das Video von Tag 1 erneut an, um Ihre Erinnerung aufzufrischen.  

 

2. Gönnen Sie sich eine achtsame Tasse Kaffee 

„Nehmen Sie sich morgens Zeit für Ihren Kaffee, statt ihn einfach so hinunterzustürzen. Wenn Ihnen Gedanken in den Sinn kommen, lenken Sie Ihren Fokus zurück auf den Geschmack des Kaffees. Denken Sie daran: Schon ein paar Sekunden bewirken einen Unterschied in Ihrem Gehirn.“ 

  

3. Verwandeln Sie morgendliche Wege in einen Moment der Achtsamkeit  

„Wenn Sie Ihre Kinder zur Schule bringen, auf den Bus warten oder zur Arbeit fahren und spüren, wie Sie unruhig werden, fokussieren Sie sich auf Ihre Füße auf dem Boden oder etwas, das Sie in der Hand halten. Wenn Sie immer noch nervös sind, weil Sie zu spät kommen, fokussieren Sie sich auf das Gefühl der Unruhe.“ 

  

4. Lassen Sie den Tag los, bevor Sie Ihre Familie sehen 

„Bringen Sie Ihren Tag nicht mit in Ihre Familie. Nehmen Sie sich auf dem Heimweg oder vor der Haustür eine Minute Zeit, sich auf die Umgebungsgeräusche zu fokussieren und raus aus dem Kopf zu kommen. So verwandeln Sie sich von der Person, die Sie während des Tages sind in die Person, die mit ihren Familienmitgliedern spricht und ihnen zuhört.“ 

  

5. Lassen Sie Ihren Gedanken vor dem Zubettgehen freien Lauf 

„Wenn Sie ins Bett gehen, legen Sie Ihr Handy zur Seite, schalten Sie den Fernseher aus und probieren Sie eine dreiminütige Übung. Liegen Sie einfach da und lassen Sie Ihren Gedanken noch einmal freien Lauf: Grübeln, zweifeln und sinnieren Sie nach Herzenslust. Lenken Sie Ihren Fokus nach einer Minute zurück auf Ihren Atem, 60 Sekunden lang, und atmen Sie in der letzten Minute von Ihren Zehen in Ihren Kopf, bis Sie der Schlaf übermannt.“ 

DIE HEUTIGE AUFGABE: Achtsamkeit für Unzufriedenheit

Die meisten von uns kennen das: Wenn wir vor einer Herausforderung stehen, wollen wir das Problem lösen und suchen eine Antwort. Doch zwischen diesen beiden Zuständen – Problem und Antwort – liegt eine Lücke. Wir Menschen wenden einen Großteil unserer Energie dafür auf, diese Lücke zu schließen ohne zu verstehen, dass manche Lücken nicht geschlossen werden können. Diese Übung wird Ihnen helfen, Ihre Gedanken einem Realitätscheck zu unterziehen. 

  

Schreiben Sie diese Dinge auf und denken Sie anschließend über Ihre Antworten nach: 

  

*Was Sie wollen und nicht haben können 

*Was Sie haben und nicht wollen 

*Wovon Sie denken, dass es Sie glücklich machen würde 

*Warum Sie wissen, dass es Sie schlussendlich doch nicht glücklich machen würde 

 

Wir alle brauchen Bewältigungsmechanismen für die Stressfaktoren in unserem Leben, darum widmen wir uns an Tag 4 unserer Achtsamkeits-Masterclass dem Thema, wie Achtsamkeit uns beim Umgang mit stressigen Momenten hilft.