Sie rasen von Termin zu Termin und gönnen sich weder eine Pause noch stellen Sie sich die Frage, warum Sie so müde oder so überbeschäftigt sind. Im Straßenverkehr schneidet Ihnen jemand den Weg ab, Sie hauen ordentlich auf die Hupe und provozieren andere, Ihnen die Faust zu zeigen. Ein anderer Fahrer versucht sich vor Ihnen in Ihre Spur einzufädeln. Aber Sie lassen ihn nicht hinein, weil Ihr Telefon bereits eine Verspätung von fünf Minuten anzeigt. Und dann klingelt Ihr Telefon.
Ja, es ist eben einer von diesen Tagen.
Leider sind solche Alltagssituationen des modernen Lebens heute immer häufiger. Welche Selbsthilfe-Website Sie auch besuchen, Sie werden immer die gleiche Empfehlung bekommen: Finden Sie Wege, Stress abzubauen, sagen Sie häufiger Nein zu Verpflichtungen und natürlich heißt es auch immer: versuchen Sie achtsam zu leben.
In dem obigen Szenario könnte Achtsamkeit oder „ein Leben in der Gegenwart“, wie es oft genannt wird, Sie davon abhalten, auf der Autobahn einen Wutanfall zu bekommen, aber würde es wirklich langfristig Nutzen bringen? Vielleicht nicht. Dennoch: Was, wenn Sie in einem entscheidenden Moment anders reagiert hätten? Was wäre, wenn Sie anstatt wütend auf die Hupe zu hauen, einfach losgelassen hätten?
Gutes Karma ansammeln
Noch stärker: Was wäre, wenn Sie nach dem ärgerlichen Austausch mit dem ersten Fahrer, den zweiten vorgelassen hätten? Hätte das nicht bedeutet, dass Sie sich bewusst für einen Akt der Freundlichkeit entscheiden? Das ist es, was mit dem Ansammeln von gutem Karma gemeint ist – Basis für ein achtsames Leben.
In seinem Buchtitel Soulfulness: Deepening the Mindful Life (Anm. d. Red.: Lebensfreude durch achtsames Leben) beschäftigt sich der Autor mit gutem Karma und Lebensfreude. Er erläutert: „Meiner Meinung nach ist es ein Befinden, in dem wir mehr und mehr zu unserer Einzigartigkeit erwachen und dies liebevoll und gezielt in unseren Handlungen zum Ausdruck bringen.“
Der Begriff Karma stammt aus dem Sanskrit und bedeutet: „Aktion, Wort oder Gedanke“ und es ist leicht die Verbindung zwischen den drei Konzepten zu sehen. Während ein achtsameres Leben bedeutet, den eigenen Geist von Angst und Ablenkung zu befreien, bezieht sich seelenvolles Leben auf das Gefühl und die Gefühle von anderen Menschen. Und idealerweise darauf, ein besseres Umfeld für uns alle zu erschaffen.
Auf Negativität positiv reagieren
Wenn wir vertrauter mit unserem eigenen Seelenleben werden, fällt es uns leichter, eine seelenvolle Verbindung zu anderen Menschen herzustellen. Wenn wir die Ansammlung guten Karmas üben, leben wir auf einer höheren Ebene und erweitern die Dimension unseres Seins auf etwas Größeres. Es ist nicht immer einfach, auf Negativität von anderen Menschen positiv zu reagieren (bezugnehmend auf das Beispiel an der Ampel), aber das karmische Gesetz von Ursache und Wirkung macht deutlich, dass jede von uns ausgesendete Freundlichkeit zu uns zurückkommt. Wenn wir etwas Gutes für einen Menschen tun, laden wir andere ein, das gleiche für uns zu tun.
Die Bemühung um Achtsamkeit in einer Welt voller Stress ist bewundernswert, aber letztendlich eigennützig, wenn man sie mit der Bemühung um ein seelenvolles Leben vergleicht. Die Achtsamkeitsmeditation befreit unseren Geist von Sorgen und ständiger Betriebsamkeit. Wenn wir aber meditieren und uns dabei unserer Seele besinnen, stellen wir zu anderen eine innere Verbindung her und bewirken im Außen eine Veränderung unseres Erfahrungshorizonts.
Kleine Handlungen der Freundlichkeit
Lassen Sie den Fahrer sich in Ihre Spur einfädeln. Einer abgehetzten Mutter, die mit dem Kinderwagen kämpft und versucht, dabei ihre Einkäufe nicht fallenzulassen, die Tür aufhalten, mag zwanzig Sekunden in Anspruch nehmen. Wenn Sie einen mürrischen Fremden sehen, der versucht, ausgeschütteten Kaffee von seinem Hemd zu entfernen, bieten Sie ihm ein Taschentuch an und schenken Sie ihm ein Lächeln.
Gutes Karma anzusammeln ist vollkommen kostenlos, es lädt positive Energie in Ihr Leben ein und verhilft Ihnen zu einem seelenvolleren Leben.
