„My Soulful Life“ mit dem weltberühmten Dirigenten Lorenzo Viotti

Willkommen bei unserer monatlichen Serie „My Soulful Life“. Anhand von 13 lebensbejahenden Fragen – inspiriert von den Themen unseres Kompasses „The Art of Soulful Living“ - werden wir eine von uns bewunderte Person bitten, über ihr wahres Selbst nachzudenken und es zu offenbaren. 

 

Orchester von Weltrang wie die Niederländische Philharmonie begeben sich in die fähigen Hände von Dirigent Lorenzo Viotti (31). Doch welche Gesten haben für den Schweizer außerhalb des Orchesters am meisten Bedeutung? Ein Interview von Mark Smith. 

  

1. Zu welcher Tageszeit bist du besonders nachdenklich? 

„Wenn ich schlafe. Ich denke, unsere Träume sind der einzige Ort, an dem wir uns erlauben können, völlig frei zu sein, ohne von anderen beurteilt zu werden. Ich liebe es, vor einem Konzert ein Nickerchen zu machen, muss mir aber genug Zeit lassen, um zu duschen, mich anzuziehen und meinen Fokus zu finden.“ 

  

2. Welcher Mensch, welcher Ort oder welche Sache bereitet dir garantiert immer Freude? 

„Die Wahrheit – in allem und jedem.“ 

  

3. Was ist wichtiger: vergeben oder vergessen? 

„Ich glaube nicht, dass es wirklich möglich ist, zu vergessen. Aber Vergebung ist wahrhaft großherzig und häufig beeindruckend. Ich habe vor Kurzem den Film Der Mauretanier über Mohamedou Ould Slahi gesehen, der 14 Jahre lang ohne Anklage in Guantanamo saß. Er hat allen vergeben und ich kann mir vorstellen, dass das sehr befreiend sein muss.“ 

  

4. Für welchen Moment im Leben bist du besonders dankbar? 

„Dass ich heute an diesem Punkt meiner Karriere bin, habe ich den Werten zu verdanken, die meine Mutter und mein verstorbener Vater mir anerzogen haben: Respekt für andere und Bescheidenheit.“ 

  

5. Hast du deinen Lebenszweck schon gefunden? 

„Nein, nein, nein.“ 

  

6. Glaubst du, dass man Mitgefühl lernen kann? 

„Nein. Ich nehme an, dass man selbst erleben muss, wie es ist, jemanden zu verletzen, bevor man verstehen kann, was Mitgefühl ist.“ 

7. Was würdest du gerne achtsamer machen? 

„Viele Dinge, von denen manche mein ganzes Leben erfordern werden und von denen manche sofort umsetzbar sind. Aber ich denke, dass es aufs Timing ankommt. Einen Moment im Leben zu erkennen, an dem man wirklich achtsam ist, und diesen festzuhalten.“ 

  

8. Wie würdest du mir deine Liebe zeigen? 

„Oh, das ist einfach, denn ich zeige sie sehr, sehr gerne. Zuerst siehst du sie in meinen Augen. Wenn ich dich liebe, werde ich dich mit meinen Augen anbeten, als seist du der außergewöhnlichste Stern, den ich niemals erreichen kann.“ 

  

9. Wann warst du zuletzt zufällig freundlich oder warst Zeuge von zufälliger Freundlichkeit? 

„Leider fallen mir dabei eher die verpassten Gelegenheiten ein.“ 

  

10. Welche 3 Wörter beschreiben dein authentisches Selbst? 

„Das musst du meine Familie fragen.“ 

  

11. Bist du deinen Leidenschaften treu oder eher flatterhaft? 

„Absolut treu!“ 

 

12. Was wird dich garantiert immer in den Bann ziehen und dich in diesem Moment halten? 

„Die Leidenschaft, Sensibilität oder Energie einer anderen Person und ihre Bereitschaft, sie mit mir zu teilen. Wenn das geschieht, lasse ich mich von buchstäblich allem in den Bann ziehen.“ 

  

13. Wann hast du in deinem Leben am nötigsten eine positive Einstellung gebraucht?

„Als ich im Alter von 14 Jahren meinen Vater verlor, wurde mir bewusst, dass ich keine positive Einstellung, sondern einfach nur meinen Vater brauchte. Aber es gibt andere Arten von Kummer, über die man hinwegkommen kann. Am Ende einer Beziehung kann man Positivität dafür nutzen zu erkennen, dass man nicht jemanden verloren, sondern etwas gewonnen hat.“ 

 

Erfahren Sie mehr über die 13 Themen des Kompasses The Art of Soulful Living und wie Sie diese Themen nutzen können, um ihr persönliches Wohlbefinden zu verbessern: hier klicken.

 

Fotografie: Linda Stulic 

Nederlands Philharmonisch Orkest