Herzlichen Glückwunsch! Im letzten Tag der Masterclass räumt Dr. Harris mit einigen Mythen über den Schlaf auf und wiederholt noch einmal, was wir erfahren haben, damit wir unsere Reise zu gutem Schlaf fortsetzen können.
Artikel für Tag 14: Schlaf-Mythen entlarvt!
"In meiner beruflichen Laufbahn habe ich viel Zeit damit verbracht, mit Mythen aufzuräumen, die die Schlafqualität der Menschen beeinträchtigen. Im Folgenden werde ich auf einige der häufigsten, die ich höre (es gibt SO viele!), näher eingehen und die eigentlichen Fakten nennen, die Sie wissen müssen."
Mythos: Schlaf lässt sich nachholen
Fakt: Am besten funktioniert hier meiner Ansicht nach ein Vergleich mit Geld. Angenommen, Sie sind ein echter „Acht-Stunden-Schläfer“. Weiterhin angenommen, Sie sind jemand, der sich unter der Woche keine Zeit für Schlaf nimmt und regelmäßig nur sechs Stunden pro Nacht schläft. Das sind zwei Stunden weniger, als Sie an fünf Abenden pro Woche benötigen. Das entspricht einem „Schlafdefizit“ von 10 Stunden in 5 Nächten.
Am Wochenende versuchen Sie dann, den verlorenen Schlaf nachzuholen. Allerdings ist es ausgesprochen schwierig, 10 verlorene Stunden Schlaf wieder reinzuholen. Vielleicht können Sie am Wochenende zwei zusätzliche Stunden Schlaf nachholen. Aber am Ende des Wochenendes haben Sie immer noch ein Schlafdefizit von sechs Stunden. Und dieses Defizit wächst immer weiter. Sie bemerken es nicht von einer Nacht auf die nächste, aber das zugrunde liegende Problem des Schlafmangels ist da.
Mythos: Koffein beeinträchtigt nur das Einschlafen.
Fakt: Das stimmt zwar, aber es ist ebenfalls erwiesen, dass Kaffee auch einen erholsamen Schlaf beeinträchtigt. Der Genuss von Kaffee führt zu einer verlangsamten REM-Phase und zu einer Verringerung des Tiefschlafs (auch Slow-Wave-Sleep oder Delta-Schlaf genannt, der erholsame Tiefschlaf, der für die Regeneration des Körpers und die Wiederherstellung der Energie wichtig ist). Darüber hinaus wirkt sich ein durch Koffein beeinträchtigter Schlaf nachweislich negativ auf Lernvermögen, Emotionsregulation und Problemlösungsfähigkeit aus.
Mythos: Die Schlummerfunktion am Wecker verschafft mir zusätzliche, wichtige Erholung.
Fakt: Es mag sich zwar im ersten Augenblick gut anfühlen, die Schlummertaste zu drücken, aber es ist nicht unbedingt besser. Damit lässt man sich in der Regel nicht genug Zeit, um einen vollständigen Schlafzyklus zu durchlaufen, so dass der Körper verwirrt ist und sich fragt, ob er tatsächlich wieder einschlafen soll oder nicht. Das führt dazu, dass man sich nach dem Aufstehen wie gerädert fühlt. Das Aufstehen zu unterschiedlichen Zeiten kann außerdem das nächtliche Einschlafen erschweren.
Mythos: Mit Alkohol kann ich besser schlafen.
Fakt: Alkohol hilft zwar beim Einschlafen, wirkt sich aber negativ auf die Schlafqualität aus. Er führt zu weniger REM-Schlaf (das ist die Zeit, in der Sie Erinnerungen und Emotionen verarbeiten, quasi das Archiv Ihres Gehirns), und Sie brauchen schließlich immer mehr, um zu schlafen, was natürlich nicht gerade optimal ist. Außerdem wirkt Alkohol stark dehydrierend und kann das Schnarchen verschlimmern sowie zu Kopfschmerzen am nächsten Morgen führen. Vermeiden Sie Alkohol in den letzten 3 Stunden vor dem Schlafengehen, um eine Beeinträchtigung Ihres Schlafes zu vermeiden.
Mythos: Man kann sich antrainieren, mit weniger Schlaf auszukommen.
Fakt: Wachsein kann man nicht faken. Ohne ausreichenden Schlaf ist es schwierig, regelmäßig gute Leistungen vorzutäuschen. Wir alle haben ab und zu schlechte Tage, an denen Kaffee oder Nickerchen (oder Kaffee UND Nickerchen!) hilfreich sind. Aber sie sind kein Ersatz für Ihren grundlegenden Schlafbedarf.
Mythos: 8 Stunden Schlaf pro Nacht lautet die Zauberformel.
Fakt: Acht Stunden, das ist letztlich nur der Durchschnitt zwischen sieben und neun Stunden! Die Mehrheit der Erwachsenen benötigt zwischen sieben und neun Stunden Schlaf. Manche Menschen brauchen etwas mehr, andere etwas weniger. Hören Sie auf Ihr Gefühl. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, ausreichend Schlaf zu bekommen, dann überlegen Sie, warum. Nehmen Sie sich zu wenig Zeit zum Schlafen oder leiden Sie unter chronischer Insomnie, bei der Sie trotz aller Bemühungen nicht schlafen können? Oder steht etwas anderes einer guten Nachtruhe im Weg? Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie trotz aller Bemühungen nicht genügend Schlaf bekommen bzw. die Schlafqualität nicht verbessern können.
Wenn Sie ständig müde sind und nur schwer aus dem Bett kommen, obwohl Sie die oben genannten Tipps beherzigen und genügend Zeit für eine gute Schlafhygiene aufbringen, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt suchen, um andere Ursachen auszuschließen.
Tag 14 Podcast: Die Kunst des Ruhens
Was ist der Unterschied zwischen Schlafen und Ruhen? Joggen scheint auf den ersten Blick nicht dasselbe wie Ruhen, doch in diesem Podcast erkunden wir die vielfältigen Wege, unsere Wachzeit erholsamer zu gestalten.
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben den 14-tägigen Kurs für achtsamen Schlaf abgeschlossen! Wir hoffen, Ihr Körper, Ihr Geist und Ihre Seele fühlen sich bereits ausgeruht. Weitere Inspirationen für Ihr persönliches Wohlbefinden, finden Sie hier.