„‚Taking the time to love someone, reaching out your arms and touching someone ... be it king … or some homeless one‘ – das ist ein direktes Zitat aus Stevie Wonders Song Take The Time Out. Genau dieser Song, hat mich auf diesen Weg gebracht“, sagt Deborah Koenigsberger, Gründerin der Wohltätigkeitsorganisation Hearts of Gold in New York, die sich dafür einsetzt, die Zukunft der obdachlosen Mütter der Stadt und ihrer Kinder neu zu gestalten.
Rituals USA unterstützt Hearts of Gold schon seit geraumer Zeit, da die Hilfsorganisation direkt neben dem Firmensitz von Rituals ansässig ist. Rituals hat den Frauen in den Unterkünften Weihnachtsgeschenksets mit Soulwear und Make-up gespendet und sucht nach Möglichkeiten, auch in Zukunft mit Hearts of Gold zusammenzuarbeiten, insbesondere zur Unterstützung ihrer „Sustain“-Säule (mehr dazu später). Diesen Sommer erforscht Rituals die Freundlichkeit, etwas, das Hearts of Gold Frauen und Kindern im Überfluss bietet, und so haben wir uns die Zeit genommen, mit Deborah über ihre Mission zu sprechen.
Die Wohltätigkeitsorganisation begann mit keiner spezifischen Mission, außer „dem Ziel, Hilfe in jeglicher Form zu leisten und alles zu tun, was nötig ist, um eine Mutter und ihre Kinder durch die Herausforderungen des Alltags zu bringen. Manchmal bedeutete das einen warmen Mantel. Manchmal war es eine warme Mahlzeit. Und manchmal genügte die Wärme eines Lächelns und ein offenes Ohr, das nicht urteilt“, sagt Deborah. Hearts of Gold hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und hat heute einen Vorstand und drei klare Ziele: Stabilize, Support und Sustain. „Unser Ziel bei Hearts of Gold besteht darin, die Mutter dort zu erreichen, ‚wo sie sich in ihrem Leben befindet‘, und ihr auf dem Weg in eine neue Zukunft zu helfen, in der sie und ihre Kinder auf eigenen Beinen stehen und sich selbst versorgen können, nicht mehr auf Sozialhilfe angewiesen sind und den Kreislauf der Obdachlosigkeit für sie und ihre Familie und damit auch für kommende Generationen durchbrechen können.“
Hearts of Gold im Kern
Das erste der drei Ziele der Wohltätigkeitsorganisation, Stabilize (dt. Stabilisieren), zielt darauf ab, den Frauen und Kindern zu helfen, Traumata und negative Emotionen wie Wut, Selbstvorwürfe, Traurigkeit und Angst, die durch die Obdachlosigkeit verursacht werden, zu bewältigen. Hearts of Gold bietet Grundversorgungsgüter an, darunter U-Bahn-Karten, damit die Frauen und ihre Kinder zur Arbeit und zur Schule fahren können, Essen und Lebensmittel, Kleidung, Schulmaterial und mehr. Bis heute hat Hearts of Gold über 258.000 USD gesammelt, die dafür verwendet wurden, die Kinder mit Rucksäcken auszustatten, die mit Dingen gefüllt sind, die sie für die Schule brauchen.
Dann gibt es das Ziel Support (dt. Unterstützen), das sich darauf konzentriert, den Müttern bei der Vermittlung von Alltagskompetenzen zu helfen, sei es in Form von Kursen zur finanziellen Grundbildung, elterlichen Fähigkeiten und Sommercamps für Jugendliche.
Zu guter Letzt umfasst Sustain (dt. Erhalten) eine Reihe von Programmen, an denen die Frauen und Kinder teilnehmen können, um langfristig eine positive Zukunft sicherzustellen. Dazu gehören Bewerbungsworkshops und Ausbildungen für die Mütter sowie kostenlose Nachhilfe und Bildungsausflüge für die Kinder.
Das berühmte Zitat „Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag; lehre ihn das Fischen und du ernährst ihn ein Leben lang“ erinnert mich an das, was Hearts of Gold tut. „[Frauen dabei zu helfen, sich selbst zu versorgen], bleibt eine unserer größten Herausforderungen, aber auch das, was wir am entschlossensten erreichen wollen, und einer der Maßstäbe, die wir für jedes Leben, das wir berühren, am meisten anstreben“, sagt Deborah.
Hearts of Gold wird durch Spenden und Freiwillige unterstützt. Daneben gibt es noch eine weitere, einzigartige Einnahmequelle – den Secondhandshop The Thrifty HoG. „Ich habe versucht, herauszufinden, wie ich eine beständigere Einnahmequelle für die Hilfsorganisation schaffen kann, anstatt mich zu 100 % auf private Spender zu verlassen. Da ich ursprünglich aus der Modebranche komme [Deborah war früher Model und Stylistin], war ich entschlossen, dass ich mit der Eröffnung eines Secondhandshops genau das tun könnte. Nachdem sich der Shop immer mehr etablierte, habe ich ihn nach vier Jahren in ein Ausbildungsprogramm für die Mütter umgewandelt.“
Eine echte Erfolgsgeschichte von Hearts of Gold
„Als ich Jacqueline kennenlernte, lebte sie mit ihrer damals fünfjährigen Tochter in einer Obdachlosenunterkunft“, sagt Deborah. „Wir lernten uns bei einer von HoG gesponserten Osterfeier kennen, die in der Unterkunft stattfand. Mit der Zeit lernte ich sie und ihre herzzerreißende Geschichte kennen. Trotz all der harten Schicksalsschläge blieb sie stolz und entschlossen, anstatt sich zu verschließen. Diese Einstellung führte mich zu ihr und sorgte dafür, dass ich seit all den Jahren an ihrer Seite bin.“
„Jackie wurde wieder schwanger. Als sie im Krankenhaus war, um ihren Sohn Jordan auf die Welt zu bringen, blieb ihre Tochter bei mir zu Hause. Nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war Jordan zuerst an meinem Bett. Ich werde nie vergessen, wie winzig er war. In den vergangenen 22 Jahren haben Jackie und die HoG-Familie eine wunderbare Beziehung aufgebaut – und unsere Familien eine noch viel persönlichere. Als direkte Folge unserer Unterstützung und Programme ging Jackie wieder zur Schule und erlangte im Alter von 41 Jahren ihren General Educational Development Test (GED). Sie hat auch unser Ausbildungsprogramm im The Thrifty HoG durchlaufen.“
„Ich war bei jedem Abschluss und jeder Feier dabei, und auch sie waren bei unseren stets willkommen. Ihre Tochter Jazz strebte einen College-Abschluss an. Während der vielen Starts und Stopps haben wir Seite an Seite dafür gekämpft, dass sie alle ein besseres Leben haben. Ein komplett neues. Dazu gehörte der Kampf gegen alle möglichen Dämonen, einschließlich ausbeuterischer Vermieter. Jordan wurde kürzlich an 12 Colleges angenommen! Bei jeder Zusage haben wir gejubelt. Letztendlich entschied er sich für die Drake University in Des Moines, Iowa, mit dem Ziel, Apotheker zu werden. Vor zwei Monaten sind die beiden nach Iowa geflogen, um den Campus zu besichtigen und ihn live zu erleben. Letzte Woche war ich bei seiner High-School-Abschlussfeier. Man hätte keine zwei stolzeren „Mütter“ im Publikum finden können. Im August werden wir wieder nach Des Moines fliegen, wo er zum ersten Mal in seinem Leben ohne seine Mutter und alles Vertraute auskommen muss. Er wird seinen Weg gehen. Die Chancen stehen mehr als gut.“
Ehrenamtliche Tätigkeiten und das Gründen einer eigenen Wohltätigkeitsorganisation
Deborah war schon lange vor der Gründung von Hearts of Gold ehrenamtlich tätig: „Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der sich alles um das Thema Service drehte. Es ist Teil meiner DNA und liegt mir im Blut. Mir wurde schon früh beigebracht, dass von dem, „dem viel gegeben wird, auch viel erwartet wird“. Eines meiner Ehrenämter war in einer Anlaufstelle für ältere obdachlose Männer und Frauen namens Peter’s Place. Es hat mir wirklich die Augen geöffnet, wie sehr ich mich glücklich schätzen kann, die Liebe und Unterstützung meiner Familie und Freunde zu haben.“
Für alle, die daran interessiert sind, ihr eigenes gemeinnütziges Unternehmen zu gründen, hat Deborah eine weise Empfehlung: „Wenn man eine Wohltätigkeitsorganisation gründen möchte, sollte man dies tun. Gleichzeitig muss man sich jedoch darüber im Klaren sein, dass es eine Menge Arbeit bedeutet und dass an dem Sprichwort ‚Keine gute Tat bleibt ungesühnt‘ viel Wahres dran ist.“
„Es gibt viele Fallstricke, also sollte man sich gleich zu Beginn des Prozesses einen Mentor suchen und sich ehrenamtlich mit dem Problem beschäftigen, das man angehen möchte, bevor man auf eigene Faust loslegt.“
„Und schließlich sollte man sicherstellen, dass man mit Leidenschaft hinter der Sache steht, zu deren Lösung man beitragen möchte. An manchen Tagen ist Leidenschaft alles, was ich habe. Dann ist es genau das, was mich weiter antreibt.“
„Wenn sich die Idee, eine Wohltätigkeitsorganisation zu gründen, überwältigend anfühlt, sollte man klein anfangen, denn „alle guten Taten zählen, sowohl kleine als auch große“, sagt Deborah. „Freundlich zu sein ist gar nicht schwer.“